Im Notfall
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Kaninchen mit der Flasche gefüttert

Kaninchen und Nagetiere

Auf dieser Seite haben wir Informationen zu Ernährung und Impfung bei Kaninchen und anderen Nagetieren für Sie zusammengestellt.

Bei weitergehenden Fragen geben wir Ihnen natürlich gerne Auskunft. Bitte wenden Sie sich an unser Praxisteam.

Zur Ernährung von Kaninchen

Ursprünglich kommen Kaninchen aus Gegenden mit kargem, spärlichem Pflanzbewuchs. Ihre natürliche Nahrung sind frische Pflanzen und Kräuter, Zweige, Rinden und Wurzeln. Dies alles ist sehr rohfaserreich. Dagegen ist energiereiches Futter den Wildkaninchen selten zugänglich.

Der Verdauungsapparat von Kaninchen weist einige Besonderheiten auf. Ihre Zähne wachsen lebenslang. Daher müssen sie ihre Schneidezähne durch das Benagen von Zweigen, und die Backenzähne durch ausgiebiges Kauen von hartem Futter (wie Heu) abreiben, um eine angemessene Länge ohne spitze Kanten zu erhalten.

Der sehr kleine Magen der Kaninchen hat kaum Muskeln und kann daher seinen Inhalt nicht selbständig in den Darm transportieren. Dafür sorgt alleine ständige Aufnahme von Nahrung, die den Speisebrei mechanisch weiter schiebt und so die Verdauung in Gang hält. Hauptort der Nahrungsaufspaltung ist der umfangreiche Dickdarm, dessen empfindliche Bakterienflora sich der Art der aufgenommenen Nahrung ständig anpasst.

Der Verdauungsapparat unserer „Langohren” ist so beschaffen, dass er rohfaserreiche, zellulosehaltige, energiearme Nahrung optimal verwerten kann.

Beispiel-Speiseplan für ein Kaninchen:

  • Morgen: viel frisches Heu von guter Qualität, das heißt duftend, blass grün, nicht staubig oder gar schimmelig. Heu sollte immer ganztags zur Verfügung stehen und unbedingt jeden Morgen frisch gegeben werden; länger als einen Tag angeboten, riecht es für Kaninchen muffig. Stehen morgens mindestens zwei Stunden keine anderen Schmankerl zur Verfügung, werden Kaninchen Heu als wichtigstes Futtermittel auch wirklich zu sich nehmen.
  • Mittag: Gemüse und Grünfutter, eventuell etwas Obst. Geeignet sind zum Beispiel Karotte, Fenchel, Paprika, Kohlrabi, Gurke, Tomate, Chicorée, Endiviensalat, Feldsalat, Apfel, Birne, Kräuter wie Petersilie, Basilikum, Salbei, im Sommer dazu Gras und Löwenzahn. Obst ist dabei als „Süßigkeit” zu betrachten und nur in kleinen Mengen zu reichen.
  • Abend: wenn gewünscht, etwa ein Esslöffel getreidearmes Fertigfutter. Empfehlenswert sind Presslinge, bei welchen jedes Stück alle Futterbestandteile enthält. Hübsches „Müslifutter,” besonders wenn reichlich angeboten, hat den Nachteil, dass die Kaninchen sich gerne die Leckerbissen herausnehmen und damit die aufgenommene Nahrung nicht mehr ausgewogen ist. Wenn nötig, abends noch einmal Heu reichen, so dass es den Kaninchen auch nachts immer zur Verfügung steht.
  • Achtung: abgemagerte Tiere, trächtige und säugende Weibchen, sowie Kaninchen, die den Winter in Außenhaltung verbringen, haben einen höheren Energiebedarf und sollten zusätzlich energiereiches Futter wie Getreide erhalten.
  • Natürlich benötigen alle Kaninchen immer Zugang zu frischem, sauberem Trinkwasser.
  • Zum Nagen eignen sich frische oder getrocknete Zweige, zum Bespiel von Obstbäumen oder Weiden wesentlich besser als hartes Brot.

Überflüssig und ungeeignet sind stärke-und zuckerreiche Nahrungsmittel wie Kartoffeln/Kartoffelschalen, Bananen, Joghurtdrops oder industriell hergestellte Leckerbissen. Davon werden unsere Mümmelmänner viel zu dick. Wenn Sie Ihrem Kaninchen ein gesünderes Leben ermöglichen wollen, stellen Sie die Ernährung bitte nicht plötzlich um. Ein neues Nahrungsmittel sollte immer langsam und in kleinen Mengen eingeführt werden, damit sich die Darmflora anpassen kann. Das gilt auch jedes Jahr im Frühling bei Beginn der Fütterung von frischen Gräsern.

Damit wünsche ich allen Kaninchen Fitness mit gesunder Ernährung.

Empfohlenes Impfschema für Kaninchen

Die Verbreitung infektiöser Kaninchenerkrankungen wie RHD und Myxomatose ist in Deutschland eine ständige Gefahr. Daher sind vorbeugende Impfungen eine wichtige Schutzmaßnahme zur Gesunderhaltung von Kaninchen in Heimtierhaltung und Zuchtbeständen.

Nur gesunde Kaninchen können geimpft werden. Parasitenbefall und bakterielle Infektionen können die Wirksamkeit der Schutzimpfung beeinflussen.

Die Myxomatose wird durch das Myxomatosevirus hervorgerufen und nimmt häufig einen tödlichen Verlauf. Wildkaninchen bilden ein natürliches Resevoir für den Krankheitserreger. Durch Insekten wird die Myxomatose übertragen.

RHD (Rabbit haemorrhagic disease) kommt als gefährliche Kaninchenerkrankung überall in Deutschland vor und wird durch ein Virus ausgelöst, das über sehr große Zeiträume in der Umwelt hochansteckungsfähig bleibt. Neben direkter Übertragung durch Kontakt mit infizierten Kaninchen ist auch die indirekte Übertragung durch z.B. Futter, Einstreu, Transportboxen, Personen und Insekten möglich. Ungeimpfte Kaninchen sterben nach Infektion mit dem RHD-Virus, daher ist eine Schutzimpfung die wichtigste und erfolgreichste Vorbeugemaßnahme.

Pasteurellen und Bordetellen sind die wichtigsten bakteriellen Erreger beim Kaninchenschnupfen. Schnupfen kann bei Kaninchen aller Altersklassen und Haltungsformen auftreten. Neben klinisch erkrankten Tieren sind die latent (= im Verborgenen) infizierten Kaninchen ein besonderes Problem. Bei diesen Tieren erfolgt die Infektion mit den Schnupfenerregern bereits als Nestjunge während der Säugezeit.

Impfempfehlungen gegen RHD , Myxomatose und Kaninchenschnupfen

Grundimmunisierung:

  • Myxomatose: ab 8. - 10. Lebenswoche
  • RHD: ab 8. - 10. Lebenswoche
  • Kaninchenschnupfen: ab 4. Lebenswoche (2x im Abstand von 14 Tagen)

Intervall der Wiederholungsimpfungen:

  • Myxomatose: 6 bis 9 Monate (witterungsabhängig, auch 12 Monate möglich)
  • RHD: 12 Monate
  • Kaninchenschnupfen: 6 Monate